Auf dem Dach des „Himmlischen Jerusalems“

Bei ruhigem Sommerwetter zog es 16 Mitglieder und Freunde des „Förderverein Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf e.V.“ in die luftigen Höhen des Dachstuhls der Kölner Kathedrale.
Seit 1248 wird hier am Abbild des „Himmlischen Jerusalems“, dem Ziel eines jeden christlichen Erdenpilgers gebaut – eine wahrlich unendliche Geschichte.

Steinmetz Markus Schröer, seit 30 Jahren Mitglied der Dombauhütte, führte übers Dach des Domes, das mit 2300 Quadratmetern Fläche die Dimension einer Bahnhofshalle mit Platz für 68 Güterwaggons hat.

In 45 m Höhe erinnert hier nichts mehr an das Fluidum einer Kirche. Stattdessen liegen dort zwischen den zwei Türmen die vermutlich höchsten Handwerker- und Künstlerwerkstätten der Stadt. Da werkeln Schlosser, Schreiner, Installateure und Dachdecker am Erhalt des Gotteshauses. Atemberaubend und respekteinflößend ist das Erleben des kreuzförmigen Hallenraumes des Domhauptdaches über Lang- und Querhaus in gut 50 m Höhe. 600 Ton-neun Bleischindeln bilden ein sicheres Dach, das von filigran und leicht-elegant wirkenden rot gestrichenen Stahlträgern getragen wird. Was von unten wie ein Blick in den Himmel wirkt, ist hier eine handwerklich, statisch und ästhetisch gelungene „Dachlandschaft“.

Geradezu sagenhaft ist die Aussicht vom Vierungsturm über Köln und bei gutem Wetter bis ins Siebengebirge und bis nach Düsseldorf.

Vom der Spitzbogen-Galerie, die sich in halber Höhe um Lang- und Querhaus zieht, wandert der Blick 20 Meter in die Tiefe und 25 Meter in die Höhe. Der Blick schweift über die 17 Meter hohen Fenster des Obergardens mit insgesamt mehr als 10 000 Quadratmetern Fensterfläche mit Malereien vom 14. bis 21. Jahrhundert – eine überwältigende Perspektive, eine der großartigsten Raumwirkungen durch Menschenhand.

Dass die Dombauverwaltung für den Erhalt dieses Zeugnisses christlichen Glaubens in Stein jährlich mindestens 5 Millionen Euro investieren muss, ist der irdische Preis dieser Vision.

Bei der anschließenden Auswertung im Probelokal „Groov-Terrasse“ gab es einen herzlichen Dank an den Vorsitzenden des Fördervereins für die interessante Führung und einen langen Ideen- und Gedankenaustausch über „unseren Dom“.

Peter Leifeld
18.09.2008
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