Mal kräftig, mal samtig

VON MARIANNE KIERSPEL Porz/Bergheim. Die Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf schafft es immer wieder, die Kölner Philharmonie zu füllen. Über so viel Publikum können sich selbst die großen Kölner Konzertchöre nicht oft freuen.
Die Zündorfer setzen auf treue Fans, großzügige Unterstützer und, wie jetzt wieder beim Adventskonzert, auf gute Kollegen aus der Region. Der Chor brachte mit dem Volkschor der Stadt Bergheim rund 120 Sängerinnen und Sänger auf die Bühne. Da hatte der Leiter beider Chöre, Christian Letschert-Larsson, neben guten Sopran- und Altstimmen auch ausreichend Tenöre und Bässe zur Hand, die sich sonst rarmachen.
Und Chorkompositionen, wie etwa Mendelssohns beliebte Kantate ,,Vom Himmel hoch" nach Luthers Choral, brauchen eben eine ausgewogene Besetzung. Erst recht das Hauptwerk, Josef Rheinbergers seltener aufgeführte Weihnachtskantate ,,Der Stern von Bethlehem" (1890). Denn da traten Männerstimmen auch allein in Erscheinung, etwa als Hirtenchor neben Harfe und Englischhorn. Rheinberger, der Münchner Professor und Königliche Hofkapellmeister, schildert in neun Szenen das Personal für ein Krippenspiel, Hirten, Engel, Maria mit zartem Sopran (Myung-Hee Hyun). Und im Terzett der Weisen aus dem Morgenland konnten sich jetzt zwei sichere Chorsänger neben dem Bassbariton Christoph Scheeben hören lassen.
Leider war der Text von Rheinbergers Frau, die den Komponisten angeregt hat, im dicken Programmheft nicht abgedruckt. Sonst hätten die Fans wohl nicht durch langes Klatschen das fromm-naive Spiel nach jedem Satz unterbrochen.
Das Orchester, die Kammerphilharmonie Rhein-Erft, kam bei Rheinberger und Mendelssohn vor allem in Vorspielen sehr schön zum Tragen. Ansonsten wurden zumal die Streicher übertönt, von der großen Philharmonie-Orgel oder von der Klangmacht des Chors, die Letschert-Larsson gern ausspielte. Oft forderte er mit bebenden Händen enorme Lautstärken.
Doch kann der große Chorverbund durchaus auch im Piano glänzen, mit schöner, samtiger Fülle. Das zeigte der dritte Konzertteil mit internationalen Weihnachtsliedem, etwa ,,Tollite hostias" aus dem Weihnachtsoratorium von Saint-Saens. Zum Schluss sang das große Publikum mit: ,,Menschen, die ihr wart verloren."
Am Pfingstsonntag geben die vereinten Chöre ihr nächstes Philharmoniekonzert mit Musik der Gruppe Queen und Auszügen aus Carl Offs ,,Carmina Burana".


Kölner Stadtanzeiger vom 22.12.2011
22.12.2011
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