Alles Müll

Sie waren bei der „Erzeugung“ aktiv beteiligt und wollten nun auch mal sehen, wie „ihr“ Müll beseitigt wird. Also machten sich am 21. August 19 Interessenten des Fördervereins Cäcilia Zündorf auf in den Kölner Norden, um die Restmüllverbrennungsanlage der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln GmbH kennen zu lernen.
Herr Dumoscheit, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens, betonte, die Abfallverbrennung gehöre aufgrund der strengen gesetzlichen Vorgaben zu den saubersten und effektivsten Industrieanlagen. Angesichts der Diskussion zum Klimawandel spiele auch die Müllverbrennung eine wichtige Rolle. In den frühen 80er Jahren wuchs erstmalig das Umweltbewusstsein, auch in Köln. Der Rat entwickelte einen Müllentsorgungsplan, der zum Bau der technisch exzellenten Anlage in Niehl führte, die 1998 angefahren wurde. Durch laufende technische Verbesserungen und den Einbau zukunftsweisender Technik konnte die Effizienz bisher laufend gesteigert werden.

Bis zu 60 Prozent des zu verbrennenden Abfalls bestehe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier, Holz und anderen biogenen Bestandteilen. Verwertet werden Resthausmüll, Sperrmüll und Reste aus Sortieranlagen, insgesamt 650.000 t in 2006. Dabei erzeugte man 312 Mio. kWh Strom – ausreichend, um 100.000 Haushalte zu versorgen - und 163 Mio. kWh Fernwärme, die überwiegend zur Heizung in die benachbarten Ford-Werke floss.

Die Freunde des klassischen Chorgesanges waren sehr angetan von der klar strukturierten Gebäudegliederung, die den Verbrennungsprozess von der Anlieferung bis zur gefilterten Staubabgabe auch für den Laien nachvollziehbar abbildet. Besonders faszinierte der Blick von der „Steuerkanzel Ost“ im riesigen Müllbunker, von wo aus der durchmischte Müll mit riesigen Greifern in die Verbrennungsschächte geschaufelt wird. Bis zu 1.700 t werden tagtäglich in 4 Brennstellen bei bis zu 1100 Grad verbrannt

Gegen Ende des Rundgangs konnte offen über die Verwertung des Mülls vom Müll gestaunt werden: Riesige Filteranlagen säubern die Verbrennungsrückstände von gefährlichen Emissionen, so dass – nach der reinen Lehre – der fast 100 Meter hohe Schornstein die Umwelt nicht mit Abgasen, sondern mit feinster Frischluft versorgt.

Beim abschließenden Auswertungsgespräch in den Groov-Terrassen wurde nicht nur dem Vorsitzenden Dieter Heinrichs für seine Organisation gedankt, sondern auch geplant, wie die eigene Müllproduktion verringert werden könne. Das Ergebnis glich der Meinung von Tilo Dumoscheit: Die beste Müllbeseitigung ist die Müllvermeidung.

Köln, den 23.08.07
Peter Leifeld
02.09.2007
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