,,Veronika" als Glanzstück

PHILHARMONIE Cäcilia Zündorf feiert Jubiläum mit Gästen aus Schweden

VON MARIANNE KIERSPEL

Innenstadt/Zündorf. Der Musengott Apoll war als Verkleidungskünstler präsent beim Festkonzert der Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf in der Philharmonie. Er verzauberte in der schwedischen Chorsuite ,,Förklädd Gud" (Gott in Verkleidung), als Hirte vermummt, mit sanfter Bläsermusik. Später zeigte sich der stattliche Chor zur Feier seines 25. Geburtstages selbst in allerlei Rollen firm, in heiteren Szenen aus Operette und Oper.
Er gefiel als zupackende Dienerschaft aus Donizettis ,,Don Pasquale". Und in Lortzings köstlich-chaotischer Kantaten-Probe aus ,,Zar und Zimmermann" bewegte sich das Ensemble mit Laune auf vertrautem Feld. Die Zugabe, das Champagnerlied aus der ,,Fledermaus", klang dann schon leicht beschwipst.
Der Leiter Christian Letschert-Larsson und die Bergischen Symphoniker fühlten sich offenbar am wohlsten in Marschrhythmen, in zackig-schmissigen Auftritten. Kleinere Ausreißer gab es, wo die Musik zarter oder schwebender klingen sollte. Heikel blieben auch langsame Sätze der Lyrischen Suite ,,Förklädd Gud" (Solisten: Cecilia Nanneson mit beseeltem Sopran und der Bariton Christoph Scheeben mit manchmal unklarem Stimmsitz).
Erstaunlich ist die Entstehungszeit des Chorwerks. Der Schwede Lars-Erik Larsson komponierte es zwischen 1933-1939, im Krieg. Das gut halbstündige Stück, ein Favorit schwedischer Chöre, ist am Rhein kaum bekannt. Der Text, ein Gedicht von Hjalmar Gullberg, entflieht in eine ländlich-friedliche Antike mit christlichen Attributen. Die schlichte, oft volksliednahe Musik ist eine verblüffend späte Tochter nationaler Romantik. Hier wirkten Gäste aus Schweden mit, der Kirchenchor ,,Hässleholms kyrkas vocalensemble" und Torbjörn Hellström als Rezitator.
Mag sein, dass manche Chorfans neuere Musik befürchtet hatten und deshalb nicht gekommen sind. Die Philharmonie war jedenfalls nicht ganz so gut besucht wie sonst bei Cäcilia-Zündorf-Konzerten. Später vergnügten ,,Die Canzonisten" mit Einlagen zwischen Parodie und kölschem Blues. Da hatten manche Besucher wohl Klamauk erwartet. Doch verstehen sich die vier Sänger und ihr mit allen Wassern gewaschenen Pianist auf feineren musikalischen Witz und komödiantische Zwischentöne.

Federnde Samba
Glanzstück war wieder "Veronika, der Lenz ist da"- in Variationen vom Gregorianischen Choral über Chopin, Wagner, Orff bis zur federnden Samba. Mit dieser Kölner Gruppe hat sich der Chor zum Geburtstag auch selbst beschenkt.
Wer den Chor noch einmal hören will: Am 10. Dezember 2011 gibt Cäcilia Zündorf um 15 Uhr ein Weihnachtskonzert in der Philharmonie.

Kölner Stadtanzeiger vom 28.10.2010
28.10.2010
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