Kölsche Friedensgesänge
in der ,,Brauermesse" in St. Andreas

Endlich - nach mehrjähriger Pandemie-bedingter Pause - durfte die Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf wieder die sog. ,,Brauermesse" in St. Andreas mitgestalten, die alljährlich in der letzten Aprilwoche stattfindet.
Die romanische Kirche St. Andreas liegt in Domnähe und wurde 1398 nach dem Zusammenschluss der Kölner Brauer zur Patronatskirche der ,,Petrus von Mailand Bruderschaft". Hier befindet sich auch die liebevoll gestaltete ,,Brauerkrippe", in der das Jesuskind in einem halbierten Kölschfässchen liegt und besonders zur Weihnachtszeit ein Anziehungspunkt ist.
Das Rosenkranzbild in der südlichen Seitenkapelle zeigt auch den heiligen Petrus von Mailand mit den Zeichen seines Martyriums.
Angesichts der vielen unschuldig ermordeten Kriegsopfer in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten, der zahlreichen angsterfüllten Flüchtlinge und noch Eingeschlossenen, der Menschen in Todesangst und Hungersnot ist dies wohl der richtige Platz für die Gedenkmesse.
So sang der Chor flehentlich den vierstimmigen Satz von Felix Mendelssohn-Bartholdy ,,Verleih uns Frieden gnädiglich". Unter der Leitung ihres Chorleiters Christian Letschert-Larsson, begleitet von Christoph Kuhlmann an der Orgel, präsentierte die Chorgemeinschaft auch Teile der Deutschen Messe von Franz Schubert, die Helmut Zehnpfennig ins Kölsche übersetzt hatte. Zum besseren Verständnis und Mitlesen waren die kölschen Texte ausgelegt.
Pater Christoph, der Bruderschafts-Geistliche, predigte über das neue Fenster, das 2020 als erstes von 11 von Markus Lüpertz gestaltet wurde. Das Lichtphänomen in der Kirche im Monat April bringt die Wirkung durch die ungewöhnliche Farbgestaltung optimal zur Wirkung. Es zeigt das Martyrium des Petrus von Mailand und wirkt zunächst eher abstoßend. Dank der umfangreichen Erläuterungen und mit Hilfe der ausgelegten Fotokopie brachte Pater Christoph die grausamen Details zu einem verständlichen Kunstwerk. Es zeigt im unteren Teil wütende, hasserfüllte Menschen mit Keulen und Mordwerkzeugen, Aufruhr und Chaos. Damit zog der Pater die Parallele zum derzeitigen Krieg in der Ukraine. Man erkennt die Hässlichkeit des Leidens, von oben nach unten ein blutrotes Gewand, in den Rosetten die geöffneten Hände Christi. In der oberen Mitte findet man den Kopf, das Gesicht mit weit geöffneten Augen, der Schädel mit einem Beil gespalten und dennoch die Ruhe und Gelassenheit des Glaubens im Blick des Sterbenden. Das Zentrum des Bildes ist somit eine Christus-Ikonographie. Markus Lüpertz gelang damit die Parallele zwischen Christus und dem Martyrium des heiligen Petrus von Mailand. - Alles in allem ein ungewöhnlicher Gottesdienst, der nicht nur, aber vor allem auch die kölsche Seele berührte.
Das nächste Event der Chorgemeinschaft Cäcilia findet bereits am 14.5.22 statt: der Chor wird um 15:30 Uhr ein Fensterkonzert vor dem Seniorenheim St. Martin in Porz-Zündorf geben und freut sich auf viele Zuhörer. Im ersten Teil präsentiert der Chor mehrstimmige Frühlingslieder. Mit bekannten Frühlingsliedern geht es dann einstimmig im zweiten Teil weiter. Dabei dürfen endlich wieder alle kräftig mitsingen.

www.caeciliazuendorf.de, Foto: Andrea Matzker
30.04.2022
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