Chorgemeinschaft beweist: Sänger können auch reden

Ein immer wiederkehrendes, aber auch immer wieder lohnenswertes Ereignis ist die Karnevalsparty der Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf. Auch in diesem Jahr versammelten sich Chormitglieder und Freunde im Saal der Groov-Terrasse zu Tanz und Programm.
Neben den musikalischen Darbietungen des Trios Erich Stachel, Peter Schneider und Uschi Jung, dem Cäcilia-Sextett und der Soulsister Liesel Zupfer waren es vor allem die Wortbeiträge, die beim Publikum ankamen.
Da war zunächst die „Frau vom Amt“ alias Birgit Schönenbröcher, die den Besuchern mit Beispielen deutlich machte, wie schwer Beamte es haben, die neben deutsch noch eine weitere Sprache lernen müssen, nämlich Beamtendeutsch. Nur so lassen sich Aussagen wie „Ausfuhrbestimmungen sind Erklärungen zu den Erklärungen, mit denen man eine Erklärung erklärt“ verstehen.
Als "Kölscher Jung" verglich Günter Peters die Weltstadt New York mit der Weltstadt Köln und kam zu erstaunlichen Ergebnissen. Alles, was New York als einmalige Sehenswürdigkeit preist, hat Köln ebenfalls zu bieten, sodass am Ende nur eine einzige Schlussfolgerung bleibt: „Am schönsten ist es nun mal in Kölle!“
Gero Karau als Postangestellter wusste zu berichten, wie schwer sich ein Kundengespräch über den an und für sich simplen Verkauf einer Briefmarke gestalten kann, wenn die Kundin nicht genau weiß, was sie will. Besonderen Charme erhielt dieser Vortrag dadurch, dass Gero Karau alle Rollen – die des Postangestellten, der Kundin und des Hundes, der die Kundin begleitete – selbst sprach.
Einer der größten Erfolge des Abends waren zweifellos Marlen und Franz-Josef Steinbach mit ihrem Auftritt als Gesandte des Papstes. Während Franz-Josef Steinbach seine wohlwollenden Worte an den Dirigenten und die Chormitglieder in italienischer Sprache richtete, sorgte Marlen Steinbach als Nonne für die korrekte, meist allerdings recht freie Übersetzung.
Ein weiterer Höhepunkt waren die Bläck Bäss mit ihrer Parodie auf „Dinner for one“. Als Miss Sophie Cäcilia feierte Günter Peters den 100. Geburtstag und hatte dazu als Gäste Oberbürgermeister Schramma (dargestellt von Dr. Winfried Reinhardt), Pastor Mosel (gespielt von Wolfgang Dünkelmann), Lukas Podolski (tatsächlich Andreas Schünke) und den Dirigenten der Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf, Christian Letschert-Larsson (alias Peter Schneider) eingeladen. Das Essen und die Getränke servierte Uwe Kautz, wobei die Getränkeauswahl recht beschränkt war. Zwar schlug er zu den einzelnen Gerichten wie zum Gruß aus der Küche „Groov-Frikadellen mit Algensalat“ oder zum Dessert „Wafnas mit Kirschen“ jeweils das passende Getränk vor, letztlich hieß es jedoch immer: “Ham wa nich, jitt nur lecker Kölsch.“ Winfried Reinhardt als Oberbürgermeister stellte klar, dass er die Einladung deshalb angenommen hatte, um noch ein wenig Stimmenbildung zu betreiben, um nach der Wahl nicht „eingestapft“ zu werden. Andreas Schünke als Lukas Podolski hingegen ließ wissen, dass er tatsächlich mehr wisse als man denke, und bewies diese gewagte These mit seinen geografischen Kenntnissen. Auf die Frage, wo er in Polen denn spielen wolle, entgegnete er, das sei egal, vielleicht in Kiew oder Prag. Lediglich wenn das Stichwort „Römer“ fiel, wurde der Pastor wach und stimmte das Lied der Bläck Fööss an, was aber von den anderen Gästen schnell wieder unterbunden wurde. Letztlich hielt es ihn aber nicht davon ab, zum Ende der Vorstellung in einer Toga auf die Bühne zu treten, was von den Damen unter den Besuchern mit Begeisterungsrufen quittiert wurde. Peter Schneider als Verkörperung des Dirigenten hatte – wie manchmal auch bei den Proben – seine Probleme mit der Disziplin der Gäste und musste mehrfach darauf hinweisen, "dass er unter diesen Umständen nicht arbeiten könne".
Für die gelungenen Darstellungen gab es die dritte Rakete des Abends und mit einer neuen Textversion zu „Uff de schwäbsche Eisebahne“ beendeten die Bläck Bäss ihre Darbietung.

Porzer Montagszeitung vom 02.03.2009
07.03.2009
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